Vulvakarzinom – unbekannt und tabuisiert!
Vulvakarzinom – allgemeine Informationen
Das Vulvakarzinom ist eine - oftmals tabuisierte – Krebsart, ein Krebs des äußeren Genitale der Frau. Sowohl die Erkrankung als solche, als auch deren Symptome sind den meisten Menschen unbekannt. Bösartige Tumore, die von den Schamlippen ausgehen, werden als Vulvakarzinom bezeichnet. Leider gibt es immer mehr junge Frauen, die zunächst an einer VIN (Zellveränderung) und häufig auch in der Folge am Vulvakarzinom erkranken. Vulvakrebs gehört zu den seltenen Tumorerkrankungen. Nach einer Prognose der Krebsregister erkranken in Deutschland 3.800 bis 4.900 Frauen pro Jahr.[1]
Die Zahl der Dysplasien (Zellveränderungen) dürfte etwa das Drei- bis Vierfache betragen. Leider gibt es darüber keine genauen Zahlen.Die Vorstufen (Vulväre intraepitheliale Neoplasie (VIN)) lassen sich sehr gut mit dem Laser behandeln, ohne dass das Aussehen der Vulva verändert wird! Bitte versuchen Sie, in eine Klinik mit Erfahrung auf dem Gebiet Vulvakarzinom überwiesen zu werden. Die frühe Diagnosestellung ist für eine erfolgreiche Therapie unter größtmöglichem Erhalt der Lebensqualität und der Sexualität sehr wichtig. Wenn Sie sich verunsichert fühlen, holen Sie sich unbedingt eine Zweitmeinung ein oder setzen Sie sich zur Beratung mit der Selbsthilfegruppe in Verbindung. Hierzu gibt es immer, auch aus medizinischer Sicht, ausreichend Zeit.
Die Ursachen und Risikofaktoren für die Ausbildung eines Vulvakarzinoms sind weitestgehend unbekannt. Als Risikofaktoren kann man Infektionen mit dem Humanen Papillom Virus (HPV), Genitalherpes, Chlamydien und Syphilis im Genitalbereich in Verbindung bringen. Sie alleine können aber kein Vulvakarzinom auslösen. Chronisch entzündliche Erkrankungen wie Leukoplakien (Weißschwielenkrankheit) oder auch Lichen sklerosus von Vulva und Scheide erhöhen das Risiko zu erkranken. Auch immunsupprimierte Patienten (HIV, Medikamente) und Raucher haben ein erhöhtes Risiko. Andere Erkrankungen, die mit einer Verhornung, Entzündung und Austrocknung im Bereich der äußeren Geschlechtsorgane einhergehen, begünstigen die Entstehung eines Vulvakarzinoms.[2]
Das Vulvakarzinom ist ein Plattenepithelkarzinom, geht also vom Deckgewebe aus. Es kann eine Unterscheidung zwischen HPV bedingten, eher bei jüngeren Frauen gefundenen und ohne HPV-Nachweis, eher bei älteren Frauen vorkommenden Erkrankungen, gemacht werden[3].
Quellen
[1] Katalinic, A.; Gerdemann, U.; Pritzkuleit,R.; Aktuelle Zahlen aus Deutschland zum Vulvakarzinom, Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e.V. (GEKID e.V.), Nai 2015
[2] Interdisziplinäre S2k-Leitlinie für die Diagnostik und Therapie des Vulva-karzinoms und seiner Vorstufen, Kommission Vulva Vagina der AGO e.V.; S2K+IDA AWMF 015/059
[3]MESSING, MARK J. et al.: Carcinoma of the Vulva in Young Women; Obstetrics & Gynecology . 86(1):51-54, July 1995.
Autor: Enzia Selka
©2009 - 2010 VulvaKarzinom-SHG e.V.
erstellt:19.09.2009
aktualisiert: 24.07.2016